Privatfernsehen: Niveau? Inhalte? Spannung? Brüste!
erschienen in der Kategorie Unterhaltung, am 05.09.2014

Nachdem ich die letzten Tage im Ausland und ohne Flimmerkiste verbracht hatte, kam ich gestern Abend auf die zweifelhafte Idee, dem deutschen Privatfernsehen mal die Chance zu geben, mich zu unterhalten. (Natürlich wohl wissend, dass mir dabei sicher kein "Wow, das hat mir gefehlt." über die Lippen kommen würde.)
Zurzeit laufen bei den Privaten ja unzählige neue Shows und Pseudo-Reality-Formate. Wer letztes Jahr schon dachte, dass es nicht mehr stumpfer geht, als uns diese Grütze hier serviert wurde, der hat sich eindeutig geirrt.
Naja, auf jeden Fall sind die teilnehmenden Models total verzweifelt, weil sie ohne Pro7 NIEMALS den richtigen Partner finden könnten. (Gerade hübsche Frauen haben es in unserer Gesellschaft oft schwer.) Dummerweise hat Pro7 aber nicht nur den Millionär mitgebracht, sondern auch noch zwei andere Typen. Die Mädels wissen nicht, wer davon die Kohle hat und so müssen sie sich halt allen drei Herren an den Hals werfen.
Da das offensichtlich ziemlich stumpfer Schwachsinn ist und der Sendung der nötige Pep fehlt, wird bei der Millionärssuche immer mal blankgezogen - denn wie wir alle wissen, kann man Qualität ja einfach durch Brüste ersetzen. Das ist stressfrei und bringt Quote.
So hatte Kandidatin Lisa gestern Abend ein schwerwiegendes Problem: Nachdem sie mit ihrem trägerlosen Bikini-Oberteil in den Pool gesprungen war, hätte es sie nicht geschafft wieder herauszuklettern, ohne dass das selbige nach unten rutscht - was für eine unangenehme Situation! Um das Problem zu lösen, entschied die junge Frau (laut Drehbuch?), ihre Betonhupen einfach ganz freizulegen und dann aus dem Pool zu klettern. Eine Lösung, die sich uns allen sicher logisch erschließt?
Das Konzept: Ein alleinstehender Mann trifft auf einer wunderschönen, verlassenen Südseeinsel zwei Single-Frauen, die um seine Gunst buhlen müssen. Natürlich sind alle Beteiligten dabei die komplette Zeit über nackt. (Um mal passenderweise Stefan Raab zu zitieren: "Pulleralarm!")
Am Ende der Sendung muss sich der Adam dann für eine der Evas entscheiden. Als besonderes Highlight dürfen sich die beiden dann - ACHTUNG! - in Klamotten sehen. Irre! So mit richtiger Kleidung!
Die gestrige Folge vermittelte allerdings den Eindruck, dass RTL Probleme hatte, deutsche Frauen zu finden, die diesen Quatsch bereitwillig mitmachen. Eine der Evas verdeckte die komplette Sendung über ihren Busen mit ihren Haaren (ich wette das hat dem durchschnittlichen RTL-Zuschauer so gar nicht gepasst), die andere war eine freizügige Polin, welche sich die ganze Sendung über an den nackten Herren rangeschmissen hat, um ihm am Ende zu sagen, dass er nicht ihr Typ ist. Klar, das hat sie sicher erst gemerkt, als er mit Hose und Sakko bekleidet vor ihr stand ...
Kurzum: Eine weitere Sendung, die mit nackter Haut Quote machen will. Wie kreativ. Leider ist das Skript aber auch hier nicht sauber zu Ende gedacht - vielleicht war einfach kein Blut mehr im Kopf.
In der RTL-Show "Was wäre wenn?" veralbern vier weitestgehend unbekannte Komiker ihre Mitmenschen. Teils geschieht dies mit versteckter Kamera und manchmal auch mit (wirklich) bekannten Personen. Aus meiner Sicht überschreitet das Format die Grenzen des guten Geschmacks deutlich.
Wenn man Renate Künast zu einem total sinnfreien Interview einlädt oder Handwerker mit anzüglichen Sprüchen in peinliche Situationen bringt ("Rohr verlegen" und so), ist das zwar nicht besonders witzig, aber man kann noch darüber hinwegsehen.
Sich in einem stümperhaft zusammengeschnittenen Beitrag darüber lustig zu machen, dass Peter Maffay sehr klein ist, ist hingegen schon grenzwertig - vor allem dann, wenn man den Herrn auch noch im Rahmen einer Veranstaltung verspottet, bei der er sich ehrenamtlich für Kinder einsetzt.
Eindeutig überspannt ist der Bogen meiner Ansicht nach, wenn man, in Anbetracht der aktuellen politischen Situation im Osten, zu einem Schützenverein geht und dort vermeintlich lustige Sprüche darüber ablässt, dass Dresden im Zweiten Weltkrieg von den Amerikanern bombardiert wurde.
Mein Résumé des gestrigen Abends: Geschmacklos, geschmackloser, RTL.
Zurzeit laufen bei den Privaten ja unzählige neue Shows und Pseudo-Reality-Formate. Wer letztes Jahr schon dachte, dass es nicht mehr stumpfer geht, als uns diese Grütze hier serviert wurde, der hat sich eindeutig geirrt.
Pro7: Catch the Millionaire
Meine gestrige Odyssee begann mit der Pro7-Sendung "Catch the Millionaire". Das Format ähnelt der "Bachelor"-Sendung von RTL. Ein Haufen junger (vorher vermutlich sorgfältig gecasteter) Frauen ist auf der Suche nach dem Traummann. Natürlich definiert sich "Traummann" dabei über dessen Brieftasche - jedenfalls läuft das in den Augen von Pro7 so und es ist unserer Gesellschaft sicher zuträglich, wenn man diese Lebens- und Wertevorstellungen zur besten Sendezeit unter die Leute bringt.Naja, auf jeden Fall sind die teilnehmenden Models total verzweifelt, weil sie ohne Pro7 NIEMALS den richtigen Partner finden könnten. (Gerade hübsche Frauen haben es in unserer Gesellschaft oft schwer.) Dummerweise hat Pro7 aber nicht nur den Millionär mitgebracht, sondern auch noch zwei andere Typen. Die Mädels wissen nicht, wer davon die Kohle hat und so müssen sie sich halt allen drei Herren an den Hals werfen.
Da das offensichtlich ziemlich stumpfer Schwachsinn ist und der Sendung der nötige Pep fehlt, wird bei der Millionärssuche immer mal blankgezogen - denn wie wir alle wissen, kann man Qualität ja einfach durch Brüste ersetzen. Das ist stressfrei und bringt Quote.
So hatte Kandidatin Lisa gestern Abend ein schwerwiegendes Problem: Nachdem sie mit ihrem trägerlosen Bikini-Oberteil in den Pool gesprungen war, hätte es sie nicht geschafft wieder herauszuklettern, ohne dass das selbige nach unten rutscht - was für eine unangenehme Situation! Um das Problem zu lösen, entschied die junge Frau (laut Drehbuch?), ihre Betonhupen einfach ganz freizulegen und dann aus dem Pool zu klettern. Eine Lösung, die sich uns allen sicher logisch erschließt?
RTL: Adam sucht Eva
Um diese Silikonbeschau nicht länger ertragen zu müssen, wechselte ich dann mal zu RTL. Und siehe da, auch der Qualitätssender mit den drei großen Buchstaben hatte was Neues im Programm. Die Sendung hieß "Adam sucht Eva" und zeigte deutlich, dass man auch hier die oben genannte Lektion in Sachen Qualitätsmanagement verstanden hat.Das Konzept: Ein alleinstehender Mann trifft auf einer wunderschönen, verlassenen Südseeinsel zwei Single-Frauen, die um seine Gunst buhlen müssen. Natürlich sind alle Beteiligten dabei die komplette Zeit über nackt. (Um mal passenderweise Stefan Raab zu zitieren: "Pulleralarm!")
Am Ende der Sendung muss sich der Adam dann für eine der Evas entscheiden. Als besonderes Highlight dürfen sich die beiden dann - ACHTUNG! - in Klamotten sehen. Irre! So mit richtiger Kleidung!
Die gestrige Folge vermittelte allerdings den Eindruck, dass RTL Probleme hatte, deutsche Frauen zu finden, die diesen Quatsch bereitwillig mitmachen. Eine der Evas verdeckte die komplette Sendung über ihren Busen mit ihren Haaren (ich wette das hat dem durchschnittlichen RTL-Zuschauer so gar nicht gepasst), die andere war eine freizügige Polin, welche sich die ganze Sendung über an den nackten Herren rangeschmissen hat, um ihm am Ende zu sagen, dass er nicht ihr Typ ist. Klar, das hat sie sicher erst gemerkt, als er mit Hose und Sakko bekleidet vor ihr stand ...
Kurzum: Eine weitere Sendung, die mit nackter Haut Quote machen will. Wie kreativ. Leider ist das Skript aber auch hier nicht sauber zu Ende gedacht - vielleicht war einfach kein Blut mehr im Kopf.
RTL: Was wäre wenn?
Während ich über die beiden letzten TV-Formate noch bedauernd und fremdschämend schmunzeln konnte, verging es mir dann bei der letzten Sendung des gestrigen Abends völlig.In der RTL-Show "Was wäre wenn?" veralbern vier weitestgehend unbekannte Komiker ihre Mitmenschen. Teils geschieht dies mit versteckter Kamera und manchmal auch mit (wirklich) bekannten Personen. Aus meiner Sicht überschreitet das Format die Grenzen des guten Geschmacks deutlich.
Wenn man Renate Künast zu einem total sinnfreien Interview einlädt oder Handwerker mit anzüglichen Sprüchen in peinliche Situationen bringt ("Rohr verlegen" und so), ist das zwar nicht besonders witzig, aber man kann noch darüber hinwegsehen.
Sich in einem stümperhaft zusammengeschnittenen Beitrag darüber lustig zu machen, dass Peter Maffay sehr klein ist, ist hingegen schon grenzwertig - vor allem dann, wenn man den Herrn auch noch im Rahmen einer Veranstaltung verspottet, bei der er sich ehrenamtlich für Kinder einsetzt.
Eindeutig überspannt ist der Bogen meiner Ansicht nach, wenn man, in Anbetracht der aktuellen politischen Situation im Osten, zu einem Schützenverein geht und dort vermeintlich lustige Sprüche darüber ablässt, dass Dresden im Zweiten Weltkrieg von den Amerikanern bombardiert wurde.
Mein Résumé des gestrigen Abends: Geschmacklos, geschmackloser, RTL.
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