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Bundestag nutzt Windows XP und zahlt auch noch dafür

erschienen in der Kategorie Alltag, am 16.12.2014
Schnatterente
Frage an die Windows-Nutzer unter euch: Erinnert ihr euch noch an Windows XP?
Ja genau, das war diese Uralt-Windows-Version, die ihr lange vor Windows Vista und 7 mal auf eurem PC hattet ...

Das Ding war ja stellenweise arg verbuggt und ziemlich anfällig für allerlei Viren und sonstige Schadsoftware (der Internet Explorer 6 wurde ja sogar ab Werk mitgeliefert).
Glücklicherweise hat Microsoft dann Anfang diesen Jahres, nach jahrelanger Vorankündigung, den Support für das "Betriebssystem" mit den bunten Fensterrahmen eingestellt.
Ich hielt das für einen guten Schritt, der, wie ich dachte, auch dazu geführt hat, dass nun die letzten Firmen und Vereine auf eine neuere Windows-Version (oder gleich auf Linux) umgestiegen sind.

Leider musste ich kürzlich beim Lesen der folgenden Schlagzeile feststellen, dass ich da wohl falsch lag: "Bundestag: 119.000 Euro für verlängerten Windows-XP-Support".

Da wird mir als Informatiker und Steuerzähler doch auf ganz vielen Ebenen übel. Während einige deutsche (Groß-) Städte längst auf Linux und Open-Source-Software umgestiegen sind, laufen in Regierungskreisen immer noch Rechner auf einem 13 Jahre alten Windows?! Und als wär das nicht schlimm genug, verpulvern die für den Mist auch noch 119.000 Euro Steuergelder?

Nennt mich knausrig, aber ich finde, dass 119.000 Euro verdammt viel Geld sind - verdammt viel Geld, das man hätte sinnvoll einsetzen können. (Im Übrigen ist das noch nicht mal die gesamte Summe, da ja auch die Bundeswehr und das Land Niedersachsen nocht mit Windows XP arbeiten.)
Zudem finde ich es bedenklich, dass man in so einer Einrichtung mit solch anfälliger Software arbeitet. Auf den Maschinen liegt doch sicher das eine oder andere sicherheitsrelevante Dokument rum. (Vielleicht erklärt das ja, warum immer die Dokumente der ganzen Untersuchungsausschüsse geleakt werden.)

Warum verpennt man das Ende des Supports, wenn der Termin schon Jahre vorher bekannt ist? Ganz ehrlich, mir fehlt (mal wieder) das Verständnis.

Geschnatter

2 Kommentare, selbst mitschnattern << < Seite 1/1 > >>
Markus, am 17.12.2014 um 08:44 Uhr
- Linux hat nur weniger Viren, da es nicht so weit verbreitet ist.

- Windows können die Leute, die Kosten für eine Umschulung wären viel höher.

- XP ist doch garnicht so schlecht.

- Microsoft tut doch auch viel Gutes.

Brauchst du noch mehr undurchdachte und dumme Argumente? Wenn ja, dann diskutier das mal in Politikerkreisen oder außerhalb deines Freundeskreises.
Antwort: Na, du pauschalisierst aber auch gern. ;-)

Das erste Argument mag, wenn überhaupt, teilweise stimmen - ist aber sicher nicht die alleinige Ursache.

Zur zweiten Aussage: Es gibt in Deutschland einige Städte und Kommunen die auf Open-Source-Software umgestiegen sind. Mir ist nicht bekannt dass dafür langwierige und extrem kostenspielige Umschulungsmaßnahmen nötig waren. (Wenn die Umschulung weniger kostet als die Software, hat es sich ja schon gelohnt.) Klicki-Bunti-Desktop-Oberflächen wie KDE oder Gnome überfordern keinen Windows-Anwender. Viele finden es sogar übersichtlicher.

XP war nicht schlecht, zu der Zeit als es raus kam. Jetzt leben wir im Jahr 2014 und da ist es meiner Ansicht nach inzwischen schlecht geworden. Das System hat so viele Sicherheitslücken, dass es im Bundestag nichts verloren hat - von mir aus an der Kinokasse, aber nicht im Bundestag.

Ich hab nicht bestritten, dass Microsoft Gutes tut. Bill Gates spendet sehr viel Geld und das muss man ihm hoch anrechnen.
Ich habe übrigens auch kein Problem damit, dass jemand Windows verwendet - soll ruhig jeder das System nehmen, das ihm am besten gefällt. Es ist nur grenzwertig, wenn man öffentliche Gelder für Dinge einsetzt, die man kostenlos oder zumindest preiswerter hätte haben können. Viele andere Länder machen das nicht.

Mein Freundeskreis ist nicht so stereotypisch wie du annimmst. ;-)
Und nebenbei hast du vielleicht zwischen meinen "dummen" Argumenten die Kernaussage überlesen: Der Bundestag bezahlt mit Steuergeldern dafür, dass Microsoft weiterhin für ein System Unterstützung bietet, das Microsoft selbst nicht mehr für zeitgemäß hält. Wenn man schon Steuereinnahmen in Software investiert, dann sollte man es in einer verantwortungsvollen Art und Weise tun. Aus meiner Sicht ist das hier nicht geschehen.
maltris, am 17.12.2014 um 10:37 Uhr
Kommentar-Kategorie: Keine Ahnung/mir egal