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Versandhandel: Kunden müssen Rücksendeporto tragen

erschienen in der Kategorie Alltag, am 10.06.2014
Schnatterente
Bestellwütige Konsumenten aufgepasst, die EU hat sich mal wieder was überlegt.

Am Freitag treten in Deutschland die europäischen Richtlinien in Sachen Online-Shopping in Kraft. Damit verändern sich auch die Regeln bezüglich der Portokosten bei Rücksendungen.

Bisher war es so, dass man, wenn man als Kunde etwas bestellt und dann zurückgeschickt hat, ab einem Warenwert von 40 Euro, keine Versandkosten mehr bezahlen musste. Der Händler hatte dafür aufzukommen.

Diese Regelung gibt es ab Freitag nicht mehr. Wenn ein Versandhändler die Kosten für den Rückversand nicht freiwillig übernimmt, muss sie der Kunde, unabhängig vom Warenwert, zukünftig selbst tragen.

Besonders kleinere Shops werden wohl dazu übergehen, die Rücksendekosten nicht mehr zu übernehmen. Die größeren Händler werden hingegen zum überwiegenden Teil an der bisherigen Praxis festhalten und die Kosten auch weiterhin für ihre Kunden tragen - viele zahlen das Porto ja sogar bei einem Warenwert unter 40 Euro.

Ich sehe diese Neuregelung kritisch. Natürlich könnte man argumentieren, dass sie den kleinen Händlern hilft, ihre Kosten zu senken, und dass sie vielleicht auch zu einem bewussteren Kaufverhalten führt, da man nun im Falle einer Rücksendung in die eigene Tasche greifen muss. Doch diese Argumentation beginnt zu bröckeln, wenn man darüber nachdenkt, dass die großen Firmen auch weiterhin die Portokosten übernehmen werden. Dies ist für die Kunden ein entscheidender Vorteil und im Zweifelsfall überlegt sich der eine oder andere dann doch, ob er nicht lieber bei einem bekannteren Online-Shop bestellt, um sich später nicht zu ärgern. Aus diesem Blickwinkel betrachtet, stärkt die neue Gesetzgebung die Großen und schadet den Kleinen. So wird der Monopolismus noch mehr vorangetrieben. Auf lange Sicht blüht kleineren Onlinehändlern das Gleiche wie dem Einzelhandel. Sie müssen ihre Läden dichtmachen, weil sie neben den Internetriesen keine Chance mehr haben.

Wer mithalten will, muss also auch weiterhin die Rücksendekosten übernehmen. Die Zukunft wird zeigen, ob diese Gesetzesänderung Auswirkungen auf den Handel hat.
Danke, Nadine

Geschnatter

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