Gefällt dir dieser Artikel?

Markencheck: Apple

erschienen in der Kategorie Technik, am 15.08.2014
Schnatterente
In der Vergangenheit wurde ja schon viel über Apple und dessen größten Zulieferer Foxconn berichtet. Foxconn wurden unter anderem Kinderarbeit und menschenunwürdige Produktionsbedingungen vorgeworfen. Chinesische Studenten mussten im Werk arbeiten, ob sie wollten oder nicht. Selbst in Europa warf man dem taiwanesischen Elektronikkonzern Ausbeutung vor. Die Spitze des Eisberges waren Selbstmorde von und Prügeleien unter Foxconn-Mitarbeitern.

In den letzten Monaten hörte man dann nicht mehr so viel von Apple und Foxconn.

Diese Woche sah ich zufällig im Hessischen Rundfunk eine "Marktcheck"-Sendung, in der Apple- und Samsung-Smartphones miteinander verglichen wurden. Die Doku ist aus dem letzten Jahr, aber ich kannte sie noch nicht.

Im Großen und Ganzen zeigt sie nicht viel, was nicht längst alle wussten: Apple schafft es durch psychologische Tricks (mancher würde wohl sagen Gehirnwäsche) seine Kunden auf emotionaler Ebene an die eigenen Produkte zu binden. Apples Geräte sind maßlos überteuert und so designt, dass man sie möglichst schlecht selbst reparieren kann. Und so verdient der Konzern an einem Gerät viel mehr Geld als andere Elektronikkonzerne, die vergleichbare Hardware verkaufen.

So weit, so schlecht. Der interessante Teil der Sendung kam am Ende. Da ging es nämlich um die Frage "Ist Apple fair?" Die Dokumentation gibt ein wenig Aufschluss darüber, was sich seit 2010 so bei Foxconn getan (oder leider eher nicht getan) hat. Sehr gut gefallen hat mir dabei, dass auch mal ein paar der anderen Konzerne (u.a. QSMC) ins Licht gerückt werden, welche ebenfalls für Apple produzieren. Foxconn ist zwar der größte Zulieferer von Apple, aber bei Weitem nicht der Einzige. Und die Produktionsbedingungen der anderen Firmen sind natürlich ebenfalls fragwürdig.

Schaut euch mal die letzten 15 Minuten der Sendung an:



Da arbeiten Leute 60 Stunden pro Woche im Stehen und bekommen dafür so gut wie nichts. Apple verdient mit den Geräten Milliarden. Es scheint als hätte die Kritik der letzten Jahre bisher wenig bewirkt, daher ist es wichtig sie weiterhin aufrechtzuerhalten und diese Umstände öffentlich anzuprangern.

Ich finde es übrigens schade, dass es die ARD-Journalisten bei der Gelegenheit verpasst haben, auch mal einen Blick auf die Produktionsbedingungen von Samsung zu werfen. Die Frage "Ist Samsung fair?" wurde da am Ende schlicht vergessen. Auch da hätte es viel zu sagen gegeben.


In diesem Zusammenhang auch interessant: das Fairphone.

Geschnatter

1 Kommentar, selbst mitschnattern << < Seite 1/1 > >>
yak, am 15.08.2014 um 17:45 Uhr
Wegen Samsung und anderer Hersteller:
Weil sich Apple so luxuriøs und besonders fortschrittlich darstellt, die Produkte dementsprechend teuer sind (obwohl bei vergleichbarer Hard- und Software nicht sooo viel teurer), stehen die natürlich besonders übel da.
Aber es gibt andere Hersteller, die auch bei Foxconn arbeiten lassen, oder vielleicht noch schlimmeren Klitschen, die nicht so medial abgefrühstückt (und eben deshalb noch übler) sind.