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Graph Search: Partnersuche via Facebook

erschienen in der Kategorie Alltag, am 17.01.2013
Schnatterente
Facebook bringt eine neue Suche namens "Graph Search" an den Start und wird somit indirekt zur Online Partnersuche. Die neue Suchfunktion ermöglicht es, Personen anhand der von ihnen angegebenen Eigenschaften zu finden.

Somit kann bei Facebook bald jeder seine ganz persönliche, kleine Rasterfahndung durchführen. Beispielsweise soll es möglich sein, sich die Freunde von Freunden anzeigen zu lassen, die gerade solo sind. Manchem Single wird das wohl gefallen, Facebook wird zur kostenlosen Partnersuchmaschine.

Aber auch anhand anderer Eigenschaften kann gesucht werden. Man kann sich zum Beispiel alle Personen anzeigen lassen, die etwas bestimmtes geliked haben, die oft an einem bestimmten Ort sind und so weiter.

Aus Sicht des Datenschutzes ist die neue Suche also mal wieder wenig erfreulich, wer mit Werbung sein Geld verdient, wird sich hingegen sicherlich freuen. Zurzeit ist Graph Search nur als Beta-Version für wenige Personen in den USA freigeschaltet. Es ist aber nur eine Frage der Zeit, bis das Feature für alle Facebook-Nutzer verfügbar sein wird. Wer sich schon jetzt informieren will, kann sich hier direkt bei Facebook belesen. Ganz ungeduldige Personen können sich über diese Seite auch auf eine Warteliste setzen lassen, um später zu den ersten Personen zu gehören, denen die neue Suche zur Verfügung steht.

Es kam schon einige Male vor, dass ich so eine Suche als praktisch empfunden hätte und mich gewundert habe, dass das noch nicht geht. Es war zu erwarten, dass Facebook da irgendwann nachrüstet. Andererseits finde ich, dass die Möglichkeit auch Personengruppen zu durchsuchen, mit denen man nicht direkt befreundet ist, nicht dazu passt, dass Facebook einen schnell mal warnt oder für einige Tage sperrt, wenn man fremden Personen Nachrichten oder Freundschaftsanfragen schickt. Die Neuerung heißt für jeden Einzelnen, dass er noch genauer überlegen muss, was er auf seiner Facebookseite von sich preisgibt. Besonders die Suche anhand von Likes sehe ich kritisch, denn ab und an klicke ich auch nur auf einen "Gefällt mir" Button, weil ich über die neuen Nachrichten einer Seite informiert werden möchte. Gefallen muss sie mir deswegen noch lange nicht. Folgenden Personen gefällt "Verfassungsschutz." - so etwas kann einen schnell in ein falsches Licht rücken. Um dem zu entgehen, kann man nur jeden Klick auf Facebook genau durchdenken und für jeden Beitrag die Privatsphäre-Einstellungen anpassen, wohl wissend, dass Facebook sie beim nächsten Update vielleicht über den Haufen wirft. Unterm Strich bleiben drei Möglichkeiten: Entweder man gibt sich, seine Privatsphäre und seine Identität auf oder man verbringt sein halbes Leben damit, sich dem Kontrollwahn der eigenen Facebookpräsenz zu widmen. Die dritte Möglichkeit lautet, nicht mehr teilzunehmen an diesem großen, blauen, sozialen Projekt, bei dem viele sicherlich nur sind, weil sie von der Gesellschaft indirekt dazu gezwungen werden. Doch wie das eben so ist bei sozialen Zwängen, wer nicht mitmacht, grenzt sich selbst ein Stück weit aus.

Spätestens wenn das neue Feature flächendeckend freigeschalten wird, sollte man sich mal wieder mit dem Thema Privatsphäre-Einstellungen auseinandersetzen. Sicherlich werden diese auch nach dem Update für diese tolle Neuerung auf totale Transparenz zurückgesetzt sein und wahrscheinlich werden sie auch wieder neu sortiert, damit man nichts mehr wiederfindet.

Geschnatter

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