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Raspberry Pi: Abstürze, Freezing, kaputte Daten

erschienen in der Kategorie Technik, am 13.05.2014
Schnatterente
Ich hatte kürzlich Probleme mit meinem Raspberry Pi, genauer gesagt mit RaspBMC.

Die Software stürzte öfters ab oder blieb einfach hängen (Freezing) - sowohl im Menü als auch beim Filmegucken. Hinzu kam, dass sich das System nur noch selten hochfahren ließ. Meist leuchtete nach dem Anschalten nur die rote Power-LED, sonst tat sich nichts. Manchmal versuchte das System auch zu starten, brach dann aber mit den verschiedensten Fehlermeldungen ab.

Erst dachte ich, ein Software-Update oder zu starkes Übertakten (950 MHz) sei die Ursache für dieses Verhalten.
Das mit dem Nicht-mehr-Hochfahren kam mir dann aber doch etwas Spanisch vor, also suchte ich hardwareseitig nach dem Fehler. Zuerst hatte ich das Netzteil ins Auge gefasst - das ist ja was Problemursachen beim Raspberry Pi angeht meist ganz vorn mit dabei.

Nachdem ich den Power-Adapter geprüft und auch erfolglos einen stärkeren probiert hatte, versuchte ich es dann mit einer anderen SD-Karte. Und siehe da, der Pi bootete problemlos. Die Fehlerquelle war also schon einmal gefunden.

Ich steckte die vermeintlich kaputte SD-Karte in meinen Laptop, der sie problemlos erkannte. Ein Check des Dateisystems mit fschk brachte keine Fehlermeldungen.

Dann habe ich mir die SD-Karte mal ganz genau angeschaut und musste dabei feststellen, dass sie im vorderen Bereich total verbogen war.
Die Kontakte des Raspberry Pi hatten scheinbar so doll gegen die Karte gedrückt, dass diese sich plastisch verformt und in der Mitte nach oben gewölbt hat - und zwar so sehr, dass sich einige der Kontakte gar nicht mehr berührten. Vermutlich hat auch zu diesem Effekt beigetragen, dass ich die Speicherkarte immer mal wieder aus dem Pi gezogen und wieder reingesteckt habe, um Daten zu kopieren (ingesamt vielleicht 25x - die Karte war noch recht neu).

Nachdem ich das bemerkt hatte, fiel mir wieder ein, dass mir vor einigen Monaten schon einmal eine SD-Karte im Pi kaputt gegangen war. Damals war die Plastik gerissen und die kleinen Stege im vorderen Bereich der Karte waren weggebrochen (im Laptop wurde sie dadurch gar nicht mehr erkannt).

Eine Inspektion meiner anderen SD-Karten, welche ich in meinem zweiten Raspberry Pi verwende, ergab, dass auch diese bereits eine leichte Biegung haben.
Offenbar hat der Raspberry Pi also einen kleinen Design-Fehler. Die flexiblen Kontakte des SD-Karten-Lesers haben zu viel Spannung und beschädigen die Speicherkarten, deren Plastikgehäuse oft sehr dünn ist.

Ich habe meine Raspberry-Pi-Cases jetzt mithilfe von zwei Schichten Schaumgummi- und darüber noch etwas normalem Klebeband modifiziert, sodass ein Gegendruck auf die SD-Karten ausgeübt wird. Seitdem funktioniert auch das RaspBMC auf der verbogenen Speicherkarte wieder tadellos. Ich kann allen Raspberry-Pi-Inhabern nur empfehlen, dies vorsorglich auch zu machen, jedenfalls, wenn man eine recht flexible (leicht verformbare) SD-Karte verwendet und diese auch hin und wieder aus dem Gerät herausnimmt und wieder reinsteckt.

Alternativ kann man statt der großen SD-Karten auch Micro-SD-Karten im passenden Adapter benutzen. Da kann dann allenfalls der Adapter kaputt gehen, was auch unwahrscheinlich ist, denn die Dinger sind meist etwas fester gebaut.


Nachtrag 22.08.2014: Das neue Raspberry Pi Modell B+ verfügt über einen Micro-SD-Karten-Slot, in dem die Karten richtig einrasten. Bei den neuen Raspberry Pis sollte das Problem also nicht mehr auftreten. :)

Geschnatter

5 Kommentare, selbst mitschnattern << < Seite 1/1 > >>
Micha, am 16.05.2014 um 07:01 Uhr
Genau das gleiche Problem habe ich auch. Immer wider Abstürze, Fehlermeldungen beim Start bzw. gar kein Neustart. Bei mir ist die SD Karte auch verbogen!
Manuel, am 16.05.2014 um 09:55 Uhr
@Micha: na dann probier mal ob er startet, wenn du auf die SD-Karte drückst. :)
Manfred, am 16.05.2014 um 10:31 Uhr
Ich habe das gleiche Problem mit Hilfe eines Isolierbandes gelöst, daß ich auf die SD Karte geklebt habe.
Anonym, am 16.05.2014 um 23:32 Uhr
Manfred, wieso hilft das - Isolierband ist doch auch flexibel, oder hast du 100 Schichten aufeinander geklebt?
Manfred, am 21.05.2014 um 09:55 Uhr
Eine Schicht IsolirBand reichte bei mir aus um das Problem zu lösen. Das Isolierband bewirkt das die SD Karte ein Stück näher an den Kontakten liegt.