Leistungsschutzrecht: das Ende von Google News?
erschienen in der Kategorie Alltag, am 28.11.2012

Google und deutsche Ansichten zum Thema Urheberrechte, dass das zwei Sachen sind, die sich nicht gut vertragen, sehen viele von uns nahezu täglich, wenn ihnen Youtube sagt, dass sie dieses oder jenes Video nicht anschauen dürfen, weil die GEMA das nicht erlaubt. Jetzt fliegen die Fetzen erneut. Allerdings geht es dieses Mal nicht um Musik, sondern um Nachrichten und Google News.
"Leistungsschutzrecht" - wenn es nach Google gehen würde, wäre dieses Wort wahrscheinlich das Unwort des Jahres 2012, und zwar gleich auf den Plätzen eins, zwei und drei zusammen. Es geht um das sogenannte "Leistungsschutzrecht für Presseverleger", welches in diesen Tagen im Bundestag zur Diskussion steht und Bestandteil des Koalitionsvertrages zwischen CDU und FDP ist. Dieses neue, noch nicht in Kraft getretene, Gesetz, soll die Rechte von Verlegern stärken. Wenn man auch nur kleine Teile eines Zeitungs- oder Webartikels übernimmt, soll man dafür zukünftig an den betreffenden Verlag Geld bezahlen.
Und damit sind wir auch schon bei Googles Problem, denn Google News setzt sich ja im Großen und Ganzen aus nichts anderem zusammen, als aus kurzen Textausschnitten aktueller Nachrichten, welche von irgendwelchen Verlagen geschrieben wurden. Der US-Konzern will für diese Schnipsel nichts bezahlen und stachelt seine Nutzer (direkt auf der Google.de Startseite) zu einem Shitstorm gegen das Gesetz, die Politik und die Verleger an:
Mit diesen Worten propagiert der Suchmaschinenbetreiber seine extra für diesen Anlass ins Leben gerufene Kampagne gegen das Leistungsschutzrecht. Google argumentiert, das Gesetz würde die Pressefreiheit und die Freiheit des Internets einschränken. Zweifelsfrei ist es ein geschickter und bewährter Schachzug, den Protestwillen der Menschen damit zu ködern, dass man ihnen erzählt, ihre Rechte würden beschnitten und sie müssten sie verteidigen.
Auf der von Google eingerichteten Webseite wird man mit Informationen zum geplanten Leistungsschutzgesetz konfrontiert und dazu aufgefordert, an seinen Bundestagsabgeordneten zu schreiben. Da die meisten Menschen vermutlich nicht mal wissen, an wen sie schreiben müssten, hat Google eine Karte bereitgestellt, der man entnehmen kann, wer der richtige Ansprechpartner ist. Google legt sich also richtig ins Zeug, um viele Menschen zu mobilisieren und Berlin mit Beschwerdebriefen zu überhäufen.
Während der Suchmaschinenbetreiber suggeriert, man müsse die eigenen Dienste abschalten, wenn das Gesetz in Kraft treten würde, schießen die Verleger zurück und argumentieren, dies sei nicht ihr Ziel, sie wöllten nur etwas von den vielen Millionen US-Dollar abhaben, die Google mit ihrer Arbeit verdiene. Google antwortet mit dem Argument, dass ihre Nachrichtenartikel sowieso schon im Netz seien und nicht erst von Google veröffentlicht würden. Außerdem sei der Erfolg vieler Nachrichtenportale überhaupt nur darauf zurückzuführen, dass die Nutzer sie über die eigene Suchmaschine und die News-Seite finden würden.
Man dreht sich also im Kreis und diese Diskussion wird noch lange so weitergehen, auch über die Entscheidung der Politik hinaus. Ich kann beide Seiten gut verstehen, die einen wollen kein Geld ausgeben, für Informationen, die sowieso schon für jedermann frei zugänglich im Netz sind und die bisher immer kostenlos waren, die anderen wollen Geld für ihre Arbeit. Allerdings muss ich Google in dem Punk recht geben, dass die Nachrichten von den Verlagen frei ins Netz gestellt werden. Google stellt die Artikel nicht komplett online, sondern nur kleine Ausschnitte davon, die zur jeweiligen Suchanfrage passen. Zwar reichen diese manchmal aus, um die Information zu finden, die man gern hätte, doch in der Regel will man ja den ganzen Beitrag lesen, klickt auf den Link und landet dann auf der Seite des jeweiligen Nachrichtenverlages. Dieser kann dort wiederum mit Werbung Geld verdienen und die Nutzer für weitere, eigene Inhalte begeistern. Ohne Google News und vergleichbare Sammelportale für Nachrichten, würden viele User gar nicht zu den besagten Artikeln kommen.
Die Verlage kriegen auch jetzt schon ihr Stück vom Kuchen ab. Und die Aussage, sie hätten den Kuchen allein gebacken und Google würde ihn jetzt essen, stimmt aus meiner Sicht nicht, denn Google hat einen Teil der Zutaten geliefert.
Update 29. November 2012: Lest mal, was die Rechtsprofessoren des Max-Planck-Instituts für Immaterialgüter- und Wettbewerbsrecht vom neuen Leistungsschutzrecht halten.
"Leistungsschutzrecht" - wenn es nach Google gehen würde, wäre dieses Wort wahrscheinlich das Unwort des Jahres 2012, und zwar gleich auf den Plätzen eins, zwei und drei zusammen. Es geht um das sogenannte "Leistungsschutzrecht für Presseverleger", welches in diesen Tagen im Bundestag zur Diskussion steht und Bestandteil des Koalitionsvertrages zwischen CDU und FDP ist. Dieses neue, noch nicht in Kraft getretene, Gesetz, soll die Rechte von Verlegern stärken. Wenn man auch nur kleine Teile eines Zeitungs- oder Webartikels übernimmt, soll man dafür zukünftig an den betreffenden Verlag Geld bezahlen.
Und damit sind wir auch schon bei Googles Problem, denn Google News setzt sich ja im Großen und Ganzen aus nichts anderem zusammen, als aus kurzen Textausschnitten aktueller Nachrichten, welche von irgendwelchen Verlagen geschrieben wurden. Der US-Konzern will für diese Schnipsel nichts bezahlen und stachelt seine Nutzer (direkt auf der Google.de Startseite) zu einem Shitstorm gegen das Gesetz, die Politik und die Verleger an:
"Willst Du auch in Zukunft finden, was Du suchst?
Mach' mit: Verteidige Dein Netz"
Mach' mit: Verteidige Dein Netz"
Mit diesen Worten propagiert der Suchmaschinenbetreiber seine extra für diesen Anlass ins Leben gerufene Kampagne gegen das Leistungsschutzrecht. Google argumentiert, das Gesetz würde die Pressefreiheit und die Freiheit des Internets einschränken. Zweifelsfrei ist es ein geschickter und bewährter Schachzug, den Protestwillen der Menschen damit zu ködern, dass man ihnen erzählt, ihre Rechte würden beschnitten und sie müssten sie verteidigen.
Auf der von Google eingerichteten Webseite wird man mit Informationen zum geplanten Leistungsschutzgesetz konfrontiert und dazu aufgefordert, an seinen Bundestagsabgeordneten zu schreiben. Da die meisten Menschen vermutlich nicht mal wissen, an wen sie schreiben müssten, hat Google eine Karte bereitgestellt, der man entnehmen kann, wer der richtige Ansprechpartner ist. Google legt sich also richtig ins Zeug, um viele Menschen zu mobilisieren und Berlin mit Beschwerdebriefen zu überhäufen.
Während der Suchmaschinenbetreiber suggeriert, man müsse die eigenen Dienste abschalten, wenn das Gesetz in Kraft treten würde, schießen die Verleger zurück und argumentieren, dies sei nicht ihr Ziel, sie wöllten nur etwas von den vielen Millionen US-Dollar abhaben, die Google mit ihrer Arbeit verdiene. Google antwortet mit dem Argument, dass ihre Nachrichtenartikel sowieso schon im Netz seien und nicht erst von Google veröffentlicht würden. Außerdem sei der Erfolg vieler Nachrichtenportale überhaupt nur darauf zurückzuführen, dass die Nutzer sie über die eigene Suchmaschine und die News-Seite finden würden.
Man dreht sich also im Kreis und diese Diskussion wird noch lange so weitergehen, auch über die Entscheidung der Politik hinaus. Ich kann beide Seiten gut verstehen, die einen wollen kein Geld ausgeben, für Informationen, die sowieso schon für jedermann frei zugänglich im Netz sind und die bisher immer kostenlos waren, die anderen wollen Geld für ihre Arbeit. Allerdings muss ich Google in dem Punk recht geben, dass die Nachrichten von den Verlagen frei ins Netz gestellt werden. Google stellt die Artikel nicht komplett online, sondern nur kleine Ausschnitte davon, die zur jeweiligen Suchanfrage passen. Zwar reichen diese manchmal aus, um die Information zu finden, die man gern hätte, doch in der Regel will man ja den ganzen Beitrag lesen, klickt auf den Link und landet dann auf der Seite des jeweiligen Nachrichtenverlages. Dieser kann dort wiederum mit Werbung Geld verdienen und die Nutzer für weitere, eigene Inhalte begeistern. Ohne Google News und vergleichbare Sammelportale für Nachrichten, würden viele User gar nicht zu den besagten Artikeln kommen.
Die Verlage kriegen auch jetzt schon ihr Stück vom Kuchen ab. Und die Aussage, sie hätten den Kuchen allein gebacken und Google würde ihn jetzt essen, stimmt aus meiner Sicht nicht, denn Google hat einen Teil der Zutaten geliefert.
Update 29. November 2012: Lest mal, was die Rechtsprofessoren des Max-Planck-Instituts für Immaterialgüter- und Wettbewerbsrecht vom neuen Leistungsschutzrecht halten.
Geschnatter
3 Kommentare, selbst mitschnattern
Anja, am 28.11.2012 um 11:00 Uhr
seh das als Teil eines Prozesses der zum Untergang der Zeitschriften, bzw. der Verdrängung von Printmedien durch Onlinemedien gehört...
die Verlage wollen ihre Zukunft sichern, auch wenn ihre Argumentation nicht schlüssig ist und sie sich letzten Endes genauso ein Bein stellen, wie es die Filmindustrie mit dem Verbot von Megaupload gemacht hat - sie killen einen Teil ihrer eigenen Vermarktung...
die Verlage wollen ihre Zukunft sichern, auch wenn ihre Argumentation nicht schlüssig ist und sie sich letzten Endes genauso ein Bein stellen, wie es die Filmindustrie mit dem Verbot von Megaupload gemacht hat - sie killen einen Teil ihrer eigenen Vermarktung...
Anonym, am 28.11.2012 um 11:17 Uhr
Wenn Google News aber abgeschalten wird, haben wir den Salat!!!
Antwort: Ich kann mir nicht vorstellen, dass das passiert. Eher ist der Konzern noch bereit, einen gewissen Betrag zu zahlen, als den Markt komplett abzugeben.
Peter, am 28.11.2012 um 12:36 Uhr
Schöner Artikel - erwähnenswert ist noch, dass dieses Gesetz auch für normaler Blogger (wie dich!) gefährlich werden könnte, denn es stellt die Frage in den Raum, ob man überhaupt noch Nachrichtenseiten zitieren darf!
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